Stille - mein Feind oder Freund                Gevelsberg, 22.10.97

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Nun ist’s fast 20 Jahre her,

da wollt‘ die erste Liebe geh’n,

ich spürte da, es fiel mir schwer,

die neue Lage zu versteh’n.

 

 

Kam ich in meine Wohnung rein,

dann fühlte ich mich meistens mies,

ich fragte mich, was kann das sein,

daß mich so oft der Mut verließ.

 

 

Wenn ich deshalb verzweifelt war,

hab‘ ich so manches Mal geweint,

dann wurde es mir endlich klar,

die Totenstille war mein Feind.

 

 

Ich merkte nun, hier muß ich raus,

unter Menschen war mein Wille,

doch ob draußen oder im Haus,

sie verfolgte mich die Stille.

 

 

In einer neuen Partnerschaft,

da gönnte ich mir keine Ruh,

die Stille, nun mit aller Kraft,

die deckte ich mit Arbeit zu.

                                  

                                           

Statt sie endlich zuzulassen,

vertrieb ich sie mit allerlei,

dann, ich konnte es kaum fassen,

war auch diese Chance vorbei.

 

 

Wieder allein, was folgte nun,

etwas Angst hab‘ ich empfunden,

ich wußte nur, ich will was tun,

hab‘ die Zweifel überwunden.

 

 

In den letzten 20 Jahren,

hat die Reife zugenommen,

wichtig war es, zu erfahren,

Stärke kann aus mir nur kommen.

 

 

Jetzt kann ich für mich im Stillen,

die Welt mit and’ren Augen seh’n,

das bestärkt dann meinen Willen,

auf and’re Menschen zuzugeh’n.

 

Stille mußt‘ ich einst beklagen,

dabei ist viel Zeit verronnen,

heute kann ich sie ertragen

und hab‘ sie zum Freund gewonnen.

 

                                                                                                               Mario